Dienstag, 26. April 2011

Daniel darf man scheinbar nicht alleine in den Regenwald lassen..!

Aus Erfahrung wird man klug - so sagt der Volksmund...! Aber gilt das etwa nicht auch für den Herrn Graef?!

Scheinbar nicht! Nach meiner zwar erfolgreichen - aber doch vielleicht besser als einmalige Erfahrung abzuhakender Umrundung des "Lake Bosumtwi" - wurde tatsächlich ein weiteres Kapitel "Daniel lost in the Rainforest" geschrieben...
Alles begann (mal wieder) völlig harmlos. Von der zweitgrößten Stadt Ghana´s, Kumasi, ging´s vom lauten Chaos mit dem Trotro ins Hinterland und die ruhige Umgebung des Regenwaldes: In das "Bobiri Butterfly-Reservat".
Da war die heile Welt noch in Ordnung


Im Butterfly-Guesthouse

Die einsame Guestlodge

Früchte und Obst an der Straße
 Dort angekommen und noch Zeit bis zum ersten Feierabendbierchen sollte die Zeit mit einem KURZEN Lauf in der schönen Regenwaldumgebung überbrückt werden.
Der KURZE - für 45 Minuten angedachte - Lauf brachte mich durch die Wildnis in ein Lehmhüttendorf, in dem mich die Leute dort so freundlich und offen empfingen, dass ich dort länger verweilte und auch dort Foto´s in deren Moschee schießen durfte, was ja normalerweise nicht möglich ist. Wie auch immer, nach großer Verbrüderung mit den Dorfbewohnern hieß es irgendwann mal "Tschööö" sagen und den Rückzug antreten.
Endlose Straße
Moschee in the middle of nowhere

Eine Kamera und schon sind alle da...

Zusammen mit den Einheimischen

Hier wird Fufu gestampft
 Nach dem ich nach 30 Minuten noch nicht zurück in meiner Unterkunft war und es langsam dunkler wurde (geschieht hier von 18 Uhr an recht schnell und es ist stockfinster), dämmerte mir langsam, dass ich mich (mal wieder) verlaufen hatte!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Nicht schon wieder!!! Der 45 Minutenlauf dauerte bis dahin bereits 1 Stunde 15 Minuten und ein Ende war nicht abzusehen. Die Entfernung zurück - in welche Richtung auch immer - war nicht das Problem. Ich wußte ja nach der Umrundung des Bosumtwi, dass langes Laufen nicht so das Problem werden würde, aber die Sache mit der hereinbrechenden Dunkelheit...!!!

Mittlerweile war es ca. 18.30 Uhr und in den nächsten Minuten war klar, dass ich nicht mal mehr die Hand vor Augen erkennen werden könnte. Im Regenwald dringt selbst bei Mondschein kein Licht durch die dicht bewachsene Pflanzenwelt durch.
Weitere Unannehmlichkeiten waren: (wieder mal) kein Wasser und: Es gab hier NIIIIIIIEEEEEMMMANNNDENN, den ich hätte nach dem Weg fragen können! Ich war alleine! Tief drin im Regenwald. Ich erinnerte mich, dass mich ein Taxi alleine von der Trotro - Station zum "Butterfly-Guesthouse" 6 km in den Wald hineinfuhr. Und die Trotro - Station war bereits im Niemandsland!
Dann endlich kam ich nach geschätzten 2 Stunden zu 4-5 Lehmhütten. Klar war, dass dies nicht mein Unterbringungsort war, aber wenigstens konnte ich nach dem Weg fragen. Aber auch das war nicht so einfach! Wir konnten uns nicht verständigen! Mein Kinder-Englisch und deren Ashanti-Sprache wollten einfach nicht zusammen funktionieren!!!! Mit allen mir zur Verfügung stehenden Händen und Füßen gelang es mir wenigstens irgendwann herauszufinden in welche Richtung ich laufen sollte. Und wie konnte es auch anders sein: Es war die komplett entgegengesetzte Richtung!
Etwas gestresst und zähneknirschend trat ich den Rückzug an - und nun war es tatsächlich so dunkel, dass es mehr mit Vorantasten als mit Laufen zu tun hatte!

Die gesamte Zeit über war mir nicht klar, ob ich auch wirklich in die richtige Richtung oder vielleicht doch noch viel tiefer in den Wald hineinlaufe. Kein so schönes Gefühl! Vor allem erkannte ich in der Dunkelheit keine bekannte Wurzel, Pflanze oder Baum. Es sah alles gleich aus und zudem habe ich das Ganze ja eh erst einmal vorher gesehen. Ich war mit anderen Worten am A...!
Dann ein völlig bizarres Bild: In der Dunkelheit, direkt vor mir, waren hunderte leuchtende Punkte zu sehen! Unfassbar funkelte es und flog es um mich herum! Die Frage lag nahe: Dreh ich jetzt völlig durch?! Untermalt von den anderen Regenwaldgeräuschen war dann klar - Glühwürmchen!!! Hunderte Glühwürmchen wollten mir den Weg zeigen! Bei all der Verzweiflung war das ein echt einmaliges Erlebnis!
Nach jeder Kabelung wurde ich enttäuscht, dass keine Lodge zu sehen war und ich überlegte, wie es wohl sein würde, eine Nacht im Regenwald zu verbringen. Essen und Trinken kann ich verkraften, aber die Tiere, die es hier so gibt... Und als ich schon kurz vorm Durchdrehen war, sah ich eine kleine helle Stelle einige Meter vor mir - das Guesthouse!!!! Ich gestehe, ich habe einen kleinen Freudenschrei ausgestoßen vor Erleichterung! Eingige Sekunden später sah ich mich jedoch schon wieder einem ziemlich mies aufgelegten Ranger gegenüber, der mir klar machte, dass ich von ihm und einem weiteren Ranger bereits seit 2 Stunden im Regenwald gesucht worden sei. Man hatte mich in einem kleinen Dorf gesehen und im Guesthouse scheinbar Meldung gemacht, dass ein Obroni durchs Dorf humpelte...
Egal, nach kurzem hin und her und einem lächelndem "Sorry!" von mir waren alle froh, dass es ein Happy End gab und der Obroni lebend zurück fand!
Dann stand mir noch eine Nacht als einziger Gast in einem Geisterhaus bevor, was mich aber in Anbetracht der vorangegangenen Ereignisse auch nicht mehr so richtig schockieren konnte... (Ich habe gehört Steven King wird hier seinen nächsten Psycho-Schocker drehen wollen...!)
Wie geschaffen für einen Psycho-Thriller - das Butterfly-Guesthouse bei Nacht!

Mutter, Vater - auch nach dieser Story, macht euch keine Gedanken um euren Sprößling - ihr seht: Das Glück ist mit den Dummen und Unkraut vergeht nicht ! :-)

1 Kommentar:

  1. Herr Graef! allmählich frag ich mich, ob du sie eigentlich noch alle hast????????????????????? mache jtzt bloß nicht die nummer: aller guten Dinge sind drei", denn wer weiß, ob du nochmal soviel Glück haben wirst. Die Ranger hätten dir den A.... versohlen sollen.....Mann Mann Mann....würd sagen: für dich nur noch Urlaub in nem großen Club, wobei du dich da wahrscheinlich auf verlaufen würdest;-)

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