Samstag, 19. März 2011

Die Reise nach Nkwanta: Afrika pur!

Unendliches Warten auf die Weiterfahrt im Nirgendwo!















Abenteuerlich: Reisen in Ghana
Das Reisen im Norden Ghana´s zumeist beschwerlich und unkomfortabel für unsere weißen, europäischen, Schaumstoff-verwöhnten Hintern sind, haben wir zwar im Vorfeld von Reiseerfahrenen zu hören bekommen - und auch dem Reiseführer-Autor darf hier keine Vorhaltung der Untertreibung attestiert werden!
Es ist teilweise ´ne ganz ordentliche Packung Baldrian, Anit-Depressiva oder zumindest 2 beruhigende Feierabend-Biere nötig um das Geholper und Gespringe durch die Schlaglöcher der Bushroads halbwegs mit unbeschadet zu überleben.
Ist schon ein schräger Anblick, wenn man in einer rostigen, kurz vor dem Selbstzerfall stehenden Blechbüchse, die für 50 Passagiere konzipiert wurde, mit ca.80 Leuten gequetscht durch Ghana hüpft!
Schön dabei auch die schwitzenden und immer laut schreienden (nicht redeten) ghanaischen Mitreisenden! Schon erstaunlich, wie schlecht man sich scheinbar auf 1 Meter Entfernung in Ghana zu verstehen scheint…!

Unsere "Bustickets" aus Holz!

Wenn man sich dann nach 7 Stunden Warten endlich mal durchgerüttelt fortbewegt, in einer Geschwindigkeit, in der man einmal nebenbei Blumen pflücken und ein andermal ´nen Sturzhelm aufsetzen könnte, dann freut man sich doch, dass der Nebenmann, der einem fast auf dem Schoß sitzt, sicherlich seit 5 Tagen kein Wasser mehr an seinen Körper ließ, dazu auch noch recht stark schwitzt!
Das Gegagger von mitfahrenden Hühnern, die aus Plastiktüten schauen, geht im Gegagger der Mitfahrenden natürlich unter und der eigene MP3-Player schreit nach einem Verstärker! Schaut man dann mal aus dem Fenster - falls man wegen schmutziger Scheiben und Staub überhaupt die Möglichkeit dazu hat - dann kann es schon mal sein, dass man (nein, keinen Leoparden) 2 Menschenbeine neben sich baumeln sieht.
Spätestens jetzt ist klar: Der Rost-Bus fährt nicht mit geschätzten 80 Leuten durch die Prärie, sondern mit einer 3-stelligen Passagierzahl! Die, die einfach nicht mehr reingequetscht werden konnten, sitzen nun einfach auf dem Dach!!!
(sollte man auch mal der KVB vorschlagen, wenn gerade in Bonn mal wieder aufgrund von „Rheinkultur“ alle Bahnen überfüllt sind)

Seinen Nebensitzer lassen sich in 4 Kategorien einteilen:
1. „Der Schweiger“:
Er ist unauffällig, lässt einen seine Tour durchziehen und scheint auch nicht an den Obrunis interessiert zu sein. Der beste alle Sitznachbarn!
2. „Der Gaffer“:
Ein unangenehmer Zeitgenosse - aber nicht der Schlimmste! Zumeist bewegt sich der Gaffer in einer Altersspanne, die sich zwischen 5 und 18 Jahren bewegt. In der Regel hat der Gaffer bislang, wenn überhaupt selten, einen Weißen gesehen und scheint alle Handlungen nun genau zu analysieren, um dann zu dem Schluss zu kommen: Auch der Weiße hat 2 Augen, eine Nase, 10 Finger und einen Kopf!
3. „Der Abripper“:
Unsympathischer Weggefährte, aber rangiert noch nicht auf letzter Position. Der Abripper erkauft sich zu Reisebeginn durch geheucheltes Interesse Sympathiepunkte, die später dann dafür verwendet werden, einem das Reiseziel als Guide vorstellen zu wollen (natürlich gegen ein gewisses Entgelt).
4. Den undankbarsten Sitznachbarn findet man in dem
„Aggressiven Marktschreier“!
Dieser - wie könnte es auch anders sein - fällt durch sein ach-so-lautes Sprachvolumen auf. Hierbei ist im Besonderen die weibliche Spezies herauszuheben, die in der Disziplin des lauten Mitteilens geradezu eine Vielzahl an Talenten aufweisen kann!
Auch in diesem Fall stößt der MP3-Player klar an seine Grenzen!
Zweifelsfrei den Jackpot hat man im Falle einer Kreuzung aller Kategorien abgeräumt und so ist es nicht selten, dass der „Gaffer“ sich mit dem „Marktschreier“ paart und die Verweildauer in diesem Sauna-Aufguss-Hüpf-Mobil zu einer echten Herausforderung für die psychische als auch die physische Beschaffenheit entpuppt.
Man füge dem Katastrophen-Transport-Kuchen neben den Zutaten Hitze, Lärm, Rost, Staub und durchfetzte Sitze noch den Geschmacksverstärker „Verkehrsregeln“ hinzu.
Verkehrsregeln soll es laut Offiziellen genauso geben, wie Fahrschulen. Problem dabei: Keiner geht hin!
Dadurch kommt ein Instrument ins Spielgeschehen, das geradezu elementar - ja, beinahe schon als existentiell zu bezeichnen ist:
Die HUPE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ohne sie würde kein Trotro, kein Mofa oder sonst ein gummi-bereiftes Vehicle durch die Lande rumpeln. Fahren ohne Blinker, ohne angezogene Schrauben, ohne Auspuff, ohne Motorhaube, ohne Sitze - alles kein Problem!
Sollte jedoch die Hupe nicht funktionieren, so käme dies einem Totalschaden gleich! Irreparabel, wirtschaftlicher Supergau, für die Schrottpresse geweiht, dem Autofriedhof nahe!!!
Die Bedürfnispyramide wird ganz klar noch vor Essen und Schlafen von der Hupe angeführt! Oder wie kann man sich erklären, dass im Niemansland, wo nur Bäume, Staub und Eidechsen das Bild prägen, gehupt wird als würde man auf den Kölner Ringen die türkische Nationalmannschaft für den Gewinn der Weltmeisterschaft feiern?!
(was natürlich niemals vorkommen wird!!!)

Summa summarum bleibt festzuhalten, dass hier die Hupe überlebenswichtig ist und noch vor der Bremse Priorität einnimmt. Des weiteren ist das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel genauso abenteuerlich wie das Benutzen öffentlicher Toiletten!
In diesem Sinne: Fahrt nicht schneller als euer Schutzengel fliegen kann!!!

Straße von Kyabobo

Eine weiße Weste sieht anders aus...!


Über 40 Grad

Mit 11 Mann gings in dem Hoppel-Mobil weiter! Eng und heiß wäre untertrieben!

Straße in was-weiß-ich-wo-Hausen

Trotro-Station



Erstmal fragen, ob das Ding auch tatsächlich Bremsen hat!

Wenn die rostige Eisenstange in der Rückenlehne nicht gewesen wäre, wäre es schon fast romantisch gewesen...

Mmh... man glaubt es kaum-aber wie kamen irgendwie irgendwann irgendwo mit dem Ding an!

Staub, Schweiß und kein Ventilator in der Nähe...

Wieviele Personen sind auf diesem Bild?

Einfach Ghana


Laut und hektisch = Ghana!


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