Dienstag, 11. Januar 2011

Tag 10:
Weiterfahrt an der Küste und Besichtigung der Sklavenburg in Cape Coast
Es stand die Weiterfahrt nach Cape Coast auf dem Programm (ca. 100.000 Einwohner). Ein geschichtsträchtiges Städtchen, was mit der weltweit größten Versklavung in alle Herren Länder zu tun hatte.
Doch ihr ahnt es schon: Die Fahrt ging natürlich mit dem Abenteuer-Schrottplatz auf 4 Rädern, dem Trotro, vonstatten. Diesmal hatten wir zwar einigermaßen Platz. Aaaaaber: vor jedem und nach jedem Dorf, durch das man fährt, haben die hier irgendwelche Hubbel in den Asphalt eingelassen. Eigentlich ne feine Sache, damit auch mal gebremst werden muss. Leider tut das keiner. Und: Tanja musste dauernd ihre Brüste festhalten und ich musste mal pinkeln. Mit anderen Worten: auch diese Fahrt war irgendwie besonders J
Nach der Ankunft haben wir sofort, nach einer Dusche mit fließend Wasser in unserem Hotel, die Sklavenburg besichtigt und während einer Führung erfahren, wie damals die Sklaven unter unmenschlichen Bedingungen lebten.

Cape Coast Castle


Ebenfalls Blick von der Sklavenburg


Abends gings dann ins “Oasis”, einem Strandrestaurant, in dem fast nur Europäer waren.
Schon komisch, man geht durch das Eingangstor und schon ist man in einer anderen Welt: keine Menschen, die in Baracken im Müll neben Ziegen und Hühnern schlafen und sich Menschen mitten auf der Straßen waschen und kochen!!! Ich hatte damit schon ein kleines Problem, ein “Reicher” zu sein - denn auch mit Bafäg-Schulden oder nem Überziehungskredit o.ä. ist man hier trotzdem ein König und wirklich reich!!!
Alleine, dass man sich einen Flug leisten konnte, zeigt den Menschen hier den Unterschied zwischen ihnen und uns.
Viele wollen irgendwann mal nach Europa und darum wird man hier auch öfter mal nach der Adresse in Deutschland gefragt, so dass sie eine Anlaufstation hätten, wenn sie iiiiiirgendwann das Geld für einen Flug zusammengespart hätten (wozu es wohl fast nie kommen wird, einfach zu teuer!)
Naja, auf jeden Fall war das “Oasis” ein voller Erfolg, direkt am Meer neben der Sklavenburg gelegen - man konnte fast meinen, man wäre in einer europäischen Strandbar. Dass wir über 2 Stunden auf unser Essen gewartet haben, ist halt Afrika! Hier muss man einfach Zeit mitbringen! Zudem haben nette Holländer (ja, die soll´s tatsächlich geben…) uns gut unterhalten. Mit nem Taxi gings dann umgerechnet für nen Euro nach Hause.

Tag 11:
Weitere Sklavenburg-Besichtigung in Elmina
Jaaaaa, wir sind sehr kulturell unterwegs und haben heute die zweite Sklavenburg aufgesucht. Es ging ins 13 km entfernte Hafenstädtchen Elmina. Auch dort haben die Europäer, hauptsächlich Holländer und Portugiesen, Gold- und Sklavenhandel betrieben. Elmina ist die älteste Siedlung Ghanas mit einem Hafen, in dem sich auf einem Quadratmeter gefühlte 10 Leute einen Fischstand teilen. Also mit anderen Worten: Geschrei, Gestank, Auto-gehupe und Abgase verschmelzen mit Staub und Schwüle - herrlich….

Fischerhafen in Elmina

Fischerei in Cape Coast

Blick von der Sklavenburg aus auf Cape Coast

Am Strand von Elmina

Blick von gegenueberliegender Festung auf Hafen von Elmina
  


Den Rückweg haben wir mit einem sogenannten Share-Taxi bestritten. Mein teilt sich also einfach mit irgendwem ein Taxi, ist recht günstig. Mit wem man sich das Taxi dann teilt ist immer wieder eine Wundertüte. Diesmal saß eine Frau mit einem Eimer komischer Fische neben mir. Hier wird sowieso alles irgendwie transportiert- hauptsächlich freihändig auf dem Kopf! Unfassbar was die da alles draufpacken! Von riesigen Schüsseln mit Fisch oder anderem Essen bis hin zur Nähmaschine…!
Nachmittags gabs dann noch eine komische Situation mit zwei Kindern. Die eine, vielleicht so um die 10 Jahre alt, streicht mir im vorbeigehen über meinen Arm und hält dann ihre Hand unter die Nase ihrer Freundin um daran zu riechen. Ich meine klar, meine Handwäsche ist jetzt nicht “Weißer-Riese-rein“, geduscht hatte ich vorher auch, aber trotzdem wollten die Mädels wissen, ob Weiße sich anders anfühlen und auch riechen als Schwarze. (wie gesagt, hygienisch passt man sich hier schnell an, aber ich hab echt gedacht mich tritt en Pferd als ich mich umdrehe und sie lässt ihre Freundin riechen, wie der Obroni so riecht. Und spart euch jetzt die Kommentare - ich hatte echt vorher geduscht!!!)!

Anbei noch ein paar andere Bildchen vom Alltag:

Laut, eng, schwuel, staubig - und troztdem gut!

Noch echte Strassenkicker. Das ich mal ein herausragenden Part eingenommen habe, gibts im naechsten Bericht zu bewundern! Ich sag nur: Fast auf der Saenfte durchs Dorf getragen worden...

Ohne Moskitonetz geht gar nix! Obwohl ich nie gedacht haette, dass die an sowas wie mich gehen wuerden... Aber denkste!!!
Trinktuete zur Kuehlung! Irgend so ein mega-Insekt musste mal an nem Weissen lutschen...! Die Viecher wissen halt, wo es schmeckt...!

Irgendwer ist immer zu Besuch! Ruhe sieht anders aus! Die haben hier aber auch vielleicht immer ne grosse Verwandtschaft...!


In unserem Veedel
So siehts aus bei uns....
Unsere Gastgeber Nana und Maami !
    

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